Kerstin Konrad

Ich war 17 Jahre Flugbegleiterin bei einer großen Airline und hatte meinen Traumberuf gefunden. Doch durch mehrfache Vergiftungen mit Kabinenluft bin ich leider krank und fluguntauglich geworden. Direkt aus dem Flugzeug wurde ich mit dem Krankenwagen in eine Klinik gebracht.

Wie viele hunderte anderer Kollegen aus Cockpit und Kabine und Passagiere habe ich Befunde, die belegen, dass durch die in der Kabinenluft bei unfallartigen Ereignissen (sogenannte Fume Events) vorhandenen Toxine körperliche Schäden folgen können.

Diese Befunde wurden unter anderem durch die Universitätsmedizin Göttingen generiert, wo es die einzige „Fume Event Sprechstunde“ Deutschlands gab, die Ende 2016 erstmals geschlossen wurde. Das war der Auslöser für unser Engagement. Unsere Patienteninitiative wurde gegründet, um für diese und weitere Anlaufstellen zu kämpfen, damit alle Betroffenen Hilfe bekommen und weitere unabhängige Forschung möglich ist.

Schon seit Jahrzehnten wird dieses Thema, das bereits seit den 1950ern bekannt ist, von der Airline Industrie bagatellisiert oder geleugnet, vergleichbar ist z.B. der Leidensweg der Asbestopfer. Der Umstand, dass nicht jeder, der einen Unfall mit kontaminierter Kabinenluft erlebt, tatsächlich auch krank wird, da die individuelle Verstoffwechselung der Gifte aber auch die Dosis eine Rolle spielen, führt sogar dazu, dass Betroffene nicht nur ihre Gesundheit und ihre finanzielle Grundlage verlieren, sondern Betriebsärzte und die Berufsgenossenschaft vielfach versuchen, die Beschwerden zu psychologisieren. Ein Traumberuf kann so zum Albtraum werden.